- Das Brauchtum des Böller- und
Kanonenschiessens mit Schwarzpulver geht in Deutschland bis in
das 14. oder spätestens in das frühe 15. Jahrhundert
zurück. Schriftliche Nachweise über das Salutschießen
existieren seit dem 15. Jahrhundert.
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Der Brauch des „Krachmachens“ geht –
so vermuten die Experten – aber noch viel weiter in der
Geschichte der Menschheit zurück und ist sicherlich
heidnischen Ursprungs. Mit dem Lärm sollten „böse
Geister, schlechtgesinnte Götter oder Naturgewalten“
gebannt werden. (Vergleiche auch hierzu und dieses Buch ist zur
Literatur empfohlen: “Die Böller und Salutschützen
nördlich der Donau“; Hrsg: Arbeitskreis
Nordbayerrischer Böllerschützen e.V. (AKNB);
Röthenbach a.d.Pegnitz; 2. überarbeitete Ausgabe
2007; hier: Einführung des Autors Erich Weiß. S. 20
ff).
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Bis in die heutige Zeit wird dieses Brauchtum mit
zunehmender Zahl von aktiven Schützen und Kanonieren
landesweit gepflegt. Bei kirchlichen Hochfesten, regionalen
kirchlichen Feiertagen und bei weltlichen Festen ist es Brauch,
den Tag mit einem Böller- oder Kanonenschuss zu eröffnen
oder festliche Umzüge „anzuschießen“.
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Auch in Dewangen und auf dem Faulherrnhof war dies
üblich und davon können die älteren Bewohner
noch anschaulich erzählen. Es wurde bei allen kirchlichen
Anlässen, insbesondere beim „Dewanger
Bruderschaftsfest“, bei Vereinsjubiläen oder dem
Kinderfest mit dem gemeindeeigenen Böller geschossen.
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Nach der Idee, entstanden im Jahre 2001 beim
gemeinsamen Stammtisch in der Pilsstube „Zum Stadtrat“
in Aalen, von Gernot Poferl und Gerhard Schneider, der schon
eine Böllerkanone Kal. 20 mm in Gusseisenausführung
selbst angefertigt hatte, sollte an diesen Brauch angeknüpft
werden und zu neuem Leben, mit eigenen, selbst gebauten Kanonen
geweckt werden. Mit ins Boot genommen wurde Anton Holl und so
wurden im Jahr 2002 drei weitere
Böllerkanonen/Modellkanonen MK Kal. 20mm nach Vorlagen von
Gerhard Schneider gefertigt. Sie wurden im November 2002 vom
Beschußamt Ulm zertifiziert.
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Am 31.12.2002
begann dann das jetzt schon zur Tradition gewordene
„Silvesterschiessen“ an der Sonnenhalde in
Reichenbach mit anschließendem Haxenessen beim MSC
Reichenbach (s.
Bild 1).
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